Die Dresdner Hoftrompeten | ||
Im Jahre 1985 wurde in Dresden ein Corpus von acht alten sächsischen Hoftrompeten vorgestellt. Die kostbaren, silbernen Langtrompeten in Es aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden durch den Leipziger Instrumentenbaumeister Friedbert Syhre restauriert. Sie wurden als Serie von verschiedenen Dresdner Meistern hergestellt. | ||
Den Gravuren sind die Namen Riedel (1753) und C. G. Eschenbach zu entnehmen, Aktenbelege nennen den Dresdner Gold- und Silberschmied C. G. Ingermann (gest. 1771), der 1745 für je 100 Taler Trompeten aus 13-lötigem Silber angefertigt habe. Wahrscheinlicher ist, daß dieser den Dekor geschaffen hat, der an Ansatzstück, den beiden Krümmungen, dem Knauf und der Stürze angelötet ist: stilisiertes Laub, Rocaille-Ornamente und Köpfe mit römischen Helmen, Zierat, der 1889. anläßlich des Wettin-Jubiläums, bei fünf Instrumenten vergoldet wurde. |
![]() Foto: M. Creutziger |
Die Kostbarkeit der Instrumente entspricht dem Rang, den die sächsischen Hoftompeter einst einnahmen. Ihr Corps, seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bis in die napoleonische Zeit hinein im allgemeinen aus 1 Obertrompeter, 12 Trompetern und 1 bis 2 Paukern bestehend, galt als "Oberkameradschaft", als das vornehmste unter allen Hoftrompetern des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation", war doch ihr Dienstherr, der Kurfürst von Sachsen, als "Reichserzmarschall" die oberste Rechtsinstanz für alle Hof- und Feldtrompeter. |
Der "Hoftrompeter" hatte vor allem im Schloß und als Ehrenkorte des Fürsten
auf Reisen Dienste zu verrichten.
Insbesondere beim "Aufzugsblasen", z.B. als Zeichen für Gottesdienst- und
Mahlzeitenbeginn, Ankündigung und Empfang von hohen Gästen, Begleitmusik bei festlichen
Ein- und Umzügen, vor allem aber bei den berühmten Turnieraufzügen und weiteren
Gelegenheiten konnten sie ihre Kunst zeigen. Steht diese doch genau in der Mitte zwischen
reinem Signalblasen und mehrstimmiger Kunstmusik, in die zuweilen derartiges Aufzugsblasen
eingeflossen ist. Einige wenige Hoftrompeter, die die schwierige, im doppelten Wortsinn "hohe" Kunst des Clarinblasens beherrschten, fungierten zuweilen als "Musikalische Trompeter" zusammen mit den Sängern und "Instrumentalisten" der Hofkapelle. Für sie, deren Virtuosität nicht selten erstaunlich gewesen sein muß, gibt es seit dem 17. Jahrhundert eine eigene, reiche Literatur. Quelle: Wolfram Steude (1985) |